18. ADAC-Motortouristik-Veranstaltung „Thüringer Wald 2009“ am 19. September 2009

DIE EHRENBÜRGER VON SULZDORF AN DER LEDERHECKE

Text: Falk Preusche / Fotos: Uwe Demuth

Der MSC Suhl rief zur Rallye "Thüringer Wald 2009" und 28 Teilnehmer in 4 Klassen kamen zum Start.
In Schwarzbach, in der Gaststätte "Zur Eisenbahn", wurden die Fahrer begrüßt und erhielten ihre Fahrtunterlagen. Jede hatte nun 2 Stunden Zeit, die 290km lange Strecke vom Roadbook auf die Landkarte umzusetzen. Diese Zeit habe ich auch wirklich gebraucht, um alle Runden und Ecken der Strecke zu finden, die Route schließlich in das GPS zu übertragen und die Fahrtunterlagen am Motorrad zu verstauen.
Gestartet wurde mit einer kurzen Beschleunigungs- und Bremsprüfung direkt vor dem Haus. Sie war kurz und bündig zu absolvieren, doch leider war der Bremsstrich auf der Straße sehr schlecht zu sehen, so dass ich viel zu zeitig mit Bremsen angefangen habe und dabei bestimmt keine gute Zeit erzielen konnte. Einen Kegel am Straßenrand, zur Markierung des Zielstriches, hätte ich mir dort gewünscht.
Nun konnte es auf die erste Etappe gehen. Doch leider nicht sofort, denn mein Motorrad ist bei der Bremsprüfung ausgegangen und nicht gleich wieder angesprungen. Zweimal startete ich einen Anrollversuch am Berg, bis ich endlich losfahren konnte. Und dann musste ich nach 2km in Brattendorf auch noch meinen Tank befüllen.
Die ersten Kilometer bis Veilsdorf waren schnell abgespult, die unauffällige Einfahrt der Straße nach Eishausen wurde auch sofort gefunden, doch dort hat ein blau-weißes Polizeiauto meine Aufholjagd stark verzögert. Auf der 6km langen, schmalen Straße hatte ich keinen Platz am Streifenwagen vorbei zu fahren.
Mitten im Wald musste an einer unbesetzten DK der richtige Buchstabe in die Fahrerkarte eingetragen werden. Die unbesetzten DK's haben bei der Suhler Rallye ihren eigenen Charakter. Es sind von Ortseingangstafeln oder anderen Hinweisschildern immer ein bestimmter Buchstabe (z.B. 2.Zeile letzter Buchstabe) aufzuschreiben. Einige von diesen DK's befanden sich auch zwischen den Orten. Klaus Dettmar hat hier eine sehr gute Lösung gefunden, um dem Reglement gerecht zu werden. Die betreffenden Kreuzungen wurden einfach mit Bordbuchzeichen und durchlaufender Kilometrierung in den Streckenplan aufgenommen.
Besetzte DK's können überall auf der Strecke stehen. Das haben einige Teilnehmer auf ihrem Punktekonto zu spüren bekommen, als sie die falsche Straße nach Roßfeld benutzt haben.
In Gleicherwiesen musste an der DK mit den Russischen Spezialitäten etwas genauer hingeschaut werden, da das Schild um der Hausecke mit dem Rücken zu mir stand. In Eyershausen habe ich meinem GPS-Gerät nicht ganz vertraut und bin erst mal auf der Hauptstraße geblieben, von der dann nach 520m Metern ein Fahrweg mit 9t-Begrenzung abbiegen sollte. Natürlich war die von mir gewählte Variante nicht richtig. Also, schnell zurück zum ersten Abzweig, dort reinfahren und dann hat alles gepasst. Nach drei weiteren Ortsdurchfahrten war die ZK1 bei Sulzdorf an der Lederhecke erreicht.
Nun folgte eine kurze Runde um den Büchelberg bei Zimmerau, auf dem der 38m hohe Bayernturm steht. Früher ein beliebtes Ausflugsziel, da man von hier aus über die Grenze in die DDR blicken konnte. Auch heute noch empfiehlt sich ein Besuch des Turmes, denn der Blick geht nicht nur nach Thüringen, sondern auch über das Grabfeld, die Rhön und die Haßberge, bis hin zum Fichtelgebirge. Für mich war dazu keine Zeit. Es galt ja hier u.a. die rund 9km lange Strecke von Zimmerau bis nach Sternberg zu finden. Der direkte Weg war nämlich nur 1km lang. Viel Zeit blieb nicht. Nach 40 Minuten musste ich an der ZK2 stehen.
Sulzendorf an der Lederhecke stand jetzt ein zweites Mal auf dem Streckenplan. Die nun folgende Etappe 3 führte mich zweimal direkt durch, na was wohl?, Sulzendorf an der Lederhecke. Die ca. 33km lange Etappe musste sehr aufmerksam gefahren werden. Zwei Haken, einer bei Sulzendorf an der Lederhecke und einer vor Untereßfeld, wurde von fast allen Teilnehmern gefunden. Einige suchten etwas zu lange und kamen an der ZK 3 leider nicht innerhalb der zur Verfügung gestellten 35 Minuten an. Die ZK stand bei - wie hieß der Ort gleich nochmal? - ach ja, Sulzendorf an der Lederhecke.
Sulzendorf habe ich nun 5 mal gesehen, aber leider nicht einmal die Lederhecke. Kann mal jemand aufklären wo diese Hecke zu finden ist?
Die Strecke zur ZK4 nach Brattendorf musste ich auf Sparflamme fahren. Gleich zu Beginn der Runde habe ich den Benzinhahn auf "Reserve" schalten müssen. Mit den nun verbleibenden 2,5 Litern Benzin war es unmöglich die über 50km nach Brattendorf zu kommen. Dort war eine Tankpause eingeplant. Ein viertes Mal holte ich den Stempel an der besetzten DK zwischen Sternberg und Alsleben, bevor ich die Landschaft des Grabfeld hinter mir ließ.
Das Navi konnte mir keine Tankstelle am Rande der geplanten Strecke empfehlen, so dass ich mit dem Sprit bis mindestens Hildburghausen aushalten musste. Mit zaghaften Beschleunigungen und Rollübungen bergab kämpfte ich mich Kilometer für Kilometer nach Hildburghausen. Fast hätte ich die DK in Gellertshausen verpasst, da meine Gedanken in den Tiefen des Tanks weilten. Die Erlösung kam glücklicherweise eher. In Streufdorf stand an der LPG ein Tankautomat. Mit dem Plastegeld konnte die Luft aus dem Kraftstoffbehälter gepresst werden und danach ging es endlich im Rallyetempo weiter.
An der ZK 4 hatte ich noch etwas Zeit, um mir wenigsten die anstehenden Wertungsprüfungen, schwitzend im Laufschritttempo, anzusehen. In der folgenden Tank- und Rastpause hatte ich genügend Zeit etwas zu essen und ein paar Fotos von den anderen Fahrern zu machen, denn tanken brauchte ich nicht mehr.
Die kurze Runde über Oberwind, Waldau und rund um den Stausee Ratscher war von der Orientierung nicht sehr schwer, dafür sollte aber die Uhr im Auge behalten werden. 30 Minuten für ca. 28 Kilometer erlaubten kein Verfahren oder Suchen. Der vorletzte Abschnitt zur ZK bei Harras führte uns bei Waffenrod auf den höchsten Punkt der Rallye. 694m zeigte das Navi an.
Bei Bachfeld wurde aus der ausgeschriebenen Baustellenampel eine Vollsperrung, so dass jeder nun auf seine Weise versuchen musste ins Dorf Katzberg zu kommen. Ich fuhr eine kurze Schleife durch Bachfeld und dann auf einen Feldweg, der hinter der Baustelle wieder auf die B89 kam. Andere wählten einen größeren Umweg. Bei der Auswertung wurden deswegen für die Starter die Strafpunkte der folgenden ZK gestrichen. Diese richtige Entscheidung wurde von allen Fahrern freudig aufgenommen.
Auch wenn die kurzzeitige Streckensperrung für etwas Verwirrung sorgte, sollte der Rest der Strecke mit der nötigen Aufmerksamkeit absolviert werden. Die gefragte Verbindung von Herbartswind nach Bockstadt war eben nicht die kürzeste. Nur wer die Straße parallel zur Autobahn gefahren ist, hat den Stempeleintrag von Thomas Apel in seine Fahrerkarte bekommen.
Der letzte Abschnitt von Harras ins Ziel nach Schwarzbach ist nach GPS-Koordinaten zu fahren. Freie Streckenwahl zwischen den Punkten und eine eigens mit Koordinatenraster versehene Karte konnten fast alle Fahrer mit und ohne Navigationsgeräte finden.
Bei Bratwurst und Bier wurden unter den Fahrern angeregt über die Strecke gesprochen und die Fahrtleitung ermittelte inzwischen die Sieger und Platzierten. Mit der Siegerehrung, bei der es frische Wurst und Senf aus der Kleinhettstedter Kunstmühle für die Teilnehmer gab, ging die Suhler Veranstaltung zu Ende.
Von meiner Seite noch mal herzlichen Dank an den Fahrtleiter Frank Dietz, und das gesamte Organisationsteam vom MSC Suhl. Ich freue mich schon auf die Rallye im Jahr 2010.

Ergebnisse Klasse 1 und 2
Ergebnisse Klasse Einsteiger

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