39. Langstreckenfahrt "1000 km durch Deutschland" - 2011

Text: Mathias Nündel / Fotos: Uwe Demuth

Immer am Wochenende mit der kürzesten Nacht des Jahres steht sie an: die „1000er“. Meist gibt es schon Monate vorher Nachrichten über den Startort und die zu durchfahrenden Regionen.
Dieses Jahr hatten die bewährten Organisatoren vom „Team Freital“ etwas länger mit der Vorbereitung zu tun, aber dann stand fest, dass Start und Ziel in Malchow sein wird und fast die gesamte Strecke in Mecklenburg-Vorpommern liegt.
Damit stand auch fest, dass die Anreise für mich die bisher weiteste von allen Orientierungsrallyes sein wird. Dank eines Tages Urlaub konnte ich bis Malchow schon gut 600 Kilometer bei schönstem Wetter genießen.
Am Freitagabend war ich dann rechtzeitig zur Abnahme in der Jugendherberge und holte im Fahrtbüro die wie immer bestens präparierten Fahrtunterlagen ab. Die anschließenden Diskussionen über die Feinheiten der Streckenführung waren auch dieses Jahr wieder ein geselliger Auftakt dieser besonderen Veranstaltung.
Am Samstagmorgen trafen wir uns zur Fahrerbesprechung auf einem leeren Platz am nördlichen Stadtrand. Fahrtleiter Falk Preusche freute sich über 73 Teilnehmer und besonders über rund 15 Neueinsteiger, die sich mit dem Langstrecken-Bazillus infizieren wollten.
Im Anschluss wurde der Platz auch gleich für den ersten Slalom genutzt und dann ging es auf die erste Etappe nach Malchin. Alleen, Wälder, Seen und durchaus einige Hügel mit ansprechend kurvigen Landstraßen ließen schon auf den ersten Kilometern ordentlich Fahrspaß aufkommen.
In Malchin staute sich das noch eng beieinander liegende Feld etwas an der Wertungsprüfung, bevor wir uns auf den Weg nach Schwerin machen konnten. Mit über 110 Kilometer Länge war dies die längste Etappe und sie führte uns zügig über wenig befahrene Landesstraßen. Erst die Hauptstraßen im Süden Schwerins waren mit Wochenendverkehr gefüllt. Dafür entschädigten die Schweriner Sportfreunde uns mit einem zügigen Slalom mit Lichtschrankenmessung und wir konnten Gespannlegende Günter Koch auch gleich noch zum Geburtstag gratulieren.
Von dort an war Richtung Nordosten angesagt. Die angekündigten Regenwolken zeigten sich deutlich im Rückspiegel, aber sowohl beim Slalom in Groß Schwiesow als auch bis zu unserem ersten Tanken am Stadtrand von Rostock blieb uns der Sonnenschein erhalten. Das Problem war eher ein schier endloser Stau auf der B105. Wenigstens ein Stück weit konnten wir diesen auf kleineren Straßen umfahren, bevor es im Kolonnenverkehr Richtung Fischland, Darß und Zingst ging.
Hier hatte der Fahrtleiter gleich zwei Etappenorte vorgeschrieben: zuerst in Born die Spurbrettprüfung und kurz darauf eine Durchfahrtskontrolle (DK) im Heimatmuseum Zingst, bei der wir ein Blatt mit einer etwas kompliziert wirkenden Erläuterung für die spätere DK am Kap Arkona erhielten. Zu diesem Zeitpunkt hatte uns auch der erste Regenschauer eingeholt.
Über den Meinigendamm fuhren wir zurück ans Festland und wenig später in strahlendem Sonnenschein und mit herrlicher Aussicht über den weiten Bogen der Rügenbrücke auf Deutschlands größte Insel. Wenige Kilometer später kam leider der nächste Stau, bis wir schließlich zur Wittower Fähre abbiegen konnten.
Kaum an Bord derselben erreichte uns ein Gewitter, welches die kommenden gut zwei Stunden das Wetter bestimmte. Jede kleine Überdachung war uns willkommen, um die Eintragungen in unsere Fahrerkarten vorzunehmen ohne dass diese durchweichen. Glücklicherweise gab es gerade am Kap Arkona eine Regenpause, so dass wir entsprechend des DK-Auftrages die Entfernung der Türme auf dem Kap ermitteln konnten.
Über Sassnitz-Mukran erreichten wir schließlich die Rügenfähre in Glewitz, die uns zurück ans Festland brachte. Nach einem originellen Slalom in Neuendorf bei Greifswald ging es dann über die Peenebrücke nach Usedom und schließlich zum Schullandheim Peenemünde, wo die Zwangspause anstand. Viel Platz zum Parken, Sitzen und Umziehen sowie gutes Essen machten die 90 Minuten angenehm.
Frisch gestärkt und mit warmen Sachen und den trockenen Ersatzhandschuhen bekleidet nutzten wir das letzte Abendlicht, um Usedom nach Osten bis Pudagla zu überqueren. Nach der DK führte uns eine weitere Zugbrücke zurück auf’s Festland und wir folgten der leeren und gut ausgebauten Bundesstraße bis Pasewalk. Etwas versteckt hinter einem Hügel hatte dort der örtliche 4x4-Club eine Langsamfahrprüfung abgesteckt.
Auf den folgenden Etappen nach Boitzenburg (nicht zu verwechseln mit Boizenburg), Woldegk und Jürgenstorf waren wir wieder auf kleineren Straßen unterwegs, welche durch streckenweise Feuchtigkeit und Wildwechsel unsere volle Aufmerksamkeit verlangten. Dabei durften wir uns am einzigen brandenburgischen Kontrollort Boitzenburg ein wenig die Beine vertreten, um den Umfang eines großen Dreiecks abzuschätzen.
Nach der DK in Woldegk überraschten uns dann die Jürgenstorfer mit Lagerfeuer und Kaffee zum Aufwärmen und einem prima vorbereiteten und beleuchteten Slalom.
So frisch gestärkt nahmen wir die B104 für die letzten Nachtkilometer unter die Räder. Die Mittsommernacht ist kurz im Norden, und so machte sich bereits in Güstrow wieder allmählich das Tageslicht bemerkbar. Für den Rückweg nach Malchow wählten mein treuer Begleiter Dieter, der mit 77 Jahren älteste Teilnehmer dieser Veranstaltung, und ich die Autobahn.
Ein letzter Sprint im Morgenlicht beschloss nach 985 Kilometern den sportlichen Teil der diesjährigen „Langstrecke“. Durch das pittoreske Städtchen und über die Drehbrücke fuhren wir zur Jugendherberge, in der uns die guten Feen vom Team Freital traditionsgemäß mit einer deftigen Suppe begrüßten. Das „Zielbier“ schmeckte ebenfalls hervorragend und nach kurzem, regen Austausch über die besonderen Erlebnisse der letzten 20 Stunden fielen wir ins Bett.
Als passenden Abschluss konnten ca. 14:00 Uhr die Teilnehmer und Organisatoren gemeinsam die Siegerehrung im Sonnenschein genießen. Die 39. Langstreckenfahrt für Motorräder und Gespanne fand damit ihren Abschluss und es war aus meiner Sicht organisatorisch eine der Besten. Darum noch einmal ein großes Dankeschön an den MC Freital im ADMV e.V. und die vielen Vereine und Motorsportfreunde, die diese spezielle Veranstaltung durch ihr Engagement erst möglich machen.

Am 16.06.2012 wird die 40.(!) 1000-Kilometer-Fahrt in Freital bei Dresden starten und es wäre für alle Beteiligten schön, dieses Jubiläum mit noch ein paar Teilnehmern mehr zu feiern.

Ergebnisse

nach oben