14 Mal über die Bahnstrecke Wegliniec-Roßlau

Die 25. "Rallye Görlitz" ist Geschichte

Text: Falk Preusche / Fotos: Lutz Demuth / Falk Preusche

Der MC Görlitz lud am 29.08.15 zur Jubiläumsveranstaltung ein, und 22 Fahrzeuge kamen. Ich bin am Samstag früh dem Aufruf gefolgt und fuhr auf Achse von Chemnitz bis Görlitz im Dauer-Morgen-nebel. Gestartet wurde zu ADMV-Meisterschaft, zur Sachsenmeisterschaft und zum Landskron-Pokal. (Das Landskron-Bier ist auf jeden Fall zu empfehlen ;-) )

Ab 7:00 Uhr wurden wir Teilnehmer im Minutentakt an der AZK empfangen. Danach haben die Starter ihre Fahrtunterlagen in dem Schulungsraum von der Fa. Car-Pro Akademie erhalten und begannen mit der Vorbereitung. Während ich an der Ankunftszeitkontrolle wartete, bauten die Helfer die erste Wertungsprüfung auf. Zu diesem Zeitpunkt musste ich feststellen, dass das Ende bzw. der Wendekegel der WP im Nebel nicht mehr auszumachen war. Das konnte ja heiter werden. Bei bereitgestellten Kaffee und belegten Brötchen hat jeder mit der Streckenvorbereitung begonnen.
Nach Sichtung der Fahrtunterlagen, ist aufgefallen, dass der Streckenanteil nach Bordbuchzeichen (BBZ) sich gegenüber der letzten Jahre deutlich vergrößert hat. Schön so! Das macht die Rallye flüssig und man muss diesen Abschnitt trotzdem konzentriert abfahren. Es hat sich beim weiteren Ausarbeiten der Strecke herausgestellt, dass auf den Kartenabschnitten keine gemeinen "Ringel" oder Schleifen zu fahren waren. Auch dieser Punkt wurde nach den neuen Durchführungsbestimmungen hervorragend umgesetzt.
Ich arbeitete die Strecke an meinem Laptop aus, spielte die einzelnen Abschnitte auf das Navi. Die Abschnitte vom Start zur ZK1 und von ZK2 zu ZK3 brauchten nicht ausgearbeitet werden, da sie nach BBZ zu fahren waren. Auch auf der Schlussetappe konnte man sich die Hälfte der Ausarbeitung sparen, da der Veranstalter den Streckenverlauf in die bereitgestellte Karte bereits eingezeichnet hat.
Nachdem alles verstaut war, bereitete ich mich auf den Start vor. Die WP's war jetzt voll einzusehen, der Nebel lichtete sich nämlich.
Nach Absolvierung der WP1+2 ging es auf die Strecke. Gleich in Klingewalde galt es die erste DK zu notieren. Hier hatten manche vielleicht noch nicht den richtigen Tritt gefunden, denn 6 Teilnehmer haben die Eintragung verpasst. Schlimmer war es aber in dem Wäldchen vor Kolm. An einer auskilometrierten Spitzkehre nach links stand die DK "C" rechts am Wegesrand. Diese wurde aber leider von 13 Fahrern ignoriert. Mit einem kleinen Zeitpolster bin ich dann an der ZK1 eingetroffen.
In der Zwischenzeit habe ich auf dem Navi die nächste Etappe geladen und musste erschreckt feststellen, dass ich nur lilafarbene Spaghetti in völlig zusammenhanglosen Muster auf dem Display hatte. Alle Versuche mit Neu laden, Neu berechnen, Neu anschalten, Neun Mal fluchen haben nichts gebracht.
Ich musste ohne meinem geliebten Wegweiser diese Runde in Angriff nehmen. Also umrüsten auf Version 1.0, sprich Landkarte ins Kartenfach und Bordbuch daneben legen, ging es dann los.
Der Verlauf der Strecke war ja durch die Ausarbeitung noch im Kopf, aber das Finden der Abzweigungen erwies sich als etwas schwieriger. Zum Glück war der Nebel komplett verzogen, die Sonne schien mit bester Wirkung und somit war es hell genug um ohne Lesebrille auf der Karte etwas zu erkennen. Man musste nun eben etwas öfter mal anhalten und die Karte studieren. Zu allem Überfluss hat mich ein Fehler in der Ausarbeitung viel Zeit gekostet. Die Anfahrt nach Nieder Prauske und auch die Streckenführung um Kosel hatte ich mir anders vorgestellt. Hier wurde die Landschaft eben nicht nach der Karte gebaut.
In Petershain ist mir zum Glück aufgefallen, dass ich die DK von Neu-Kosel nicht notiert habe. Sch..., noch mal zurück! An der ZK2 bin ich dadurch 3 Minuten zu spät angekommen.
Der folgende Abschnitt war etwas einfach gehalten. Das links-rechts-rechts-rechts-links um Litschen und Lohsa wurde durch BBZ eindeutig geregelt und alle Fahrer haben die DK's gefunden. Alle? Nee, natürlich nicht. Denn wo es keine Fehler zu machen gibt, mache ich natürlich einen. Bei der DK am OE Lohsa habe ich mich verlesen und den letzten Buchstaben von der falschen Zeile oder den falschen Buchstaben von der letzten Zeile eingetragen. Genau weiß ich es nicht mehr, jedenfalls hat das "Z" nicht gestimmt. Verwundert haben mich dann noch die vielen rostigen Eisenbahnschienen, welche ich ständig überquert habe.
In Königswartha an der ZK3 traf das Fahrerfeld auf Anett und Günter, die es sich nicht nehmen ließen, auch dieses Jahr wieder als Helfer dabei zu sein.
Für den nächsten Abschnitt hatte ich wieder nur Nudelsalat auf dem Display. Egal. Selbe Verfahrensweise wie im Abschnitt 2. Die Strecke war auch hier nicht zu schwer. Ruhetal von Süd anfahren und um Kaschel in einer linken Spitzkehre (Spitzkehre links? Hatten wir doch heute schon) die DK's aufschreiben, das war's auch schon. Die Tücke auf diesem Abschnitt lag in der kurzen Fahrzeit. Ein Orientierungsfehler hätte unweigerlich Strafpunkte eingebracht.
Jetzt den letzten Abschnitt in Angriff nehmen. Kurzer Kontrollblick auf's Navi. Ja, die ominösen Wirrwarr-Striche waren immer noch da. Also bis Gröditz klassisch nach Karte fahren, dabei den richtigen Ausgang aus Buchwalde finden und dann ab Gröditz richtig nach Karte fahren, das heißt dem roten Strich des Veranstalters folgen, welchen er auf die Karte gezeichnet hat. Dabei keine Fahrfehler machen, denn sonst stimmte die Kilometrierung nicht. Und die war wichtig, weil nach festgelegten Streckenlängen Ortseingangschilder kommen mussten, von denen es wieder bestimmte Buchstaben aus den verschiedensten Zeilen aufzuschreiben galt. Diesmal habe ich jeden Satz zweimal gelesen bevor ich die Eintragung in die Fahrerkarte machte.
Am Ziel angekommen galt es nun noch drei Wertungsprüfungen zu absolvieren. Die WP 4+5 waren so richtig nach meinem Geschmack. Viel Weg und zügige Kegelpassagen haben die elektronischen Helferlein am Motorrad ganz schön gefordert. :-) Ein Dankeschön speziell noch mal an die WP-Besatzung.
Naja, mit den Strafminuten und der vergeigten DK, wobei dieser Fehler erst beim Blick in die Ergebnisliste sichtbar wurde, hat es diesmal für einen Platz im Mittelfeld gereicht. Dafür lasse ich mir mal irgendwann den Kaffee schmecken, den jeder Teilnehmer als Souvenir bekommen hat, und denke bei einer "Schälchen Heeß'n" über eine Lupe am Motorrad nach.
Achso, über die verrosteten Schienen habe ich schon nachgedacht und dabei festgestellt, dass sie zu der in der Überschrift genannten Eisenbahnlinie gehören. Warum aber sind die so stark angerostet gewesen? Nach Internet-Recherchen ist das doch eine viel befahrene Eisenbahnstrecke.

Zitat wikipedia:
"Der Abschnitt Klitten-Hoyerswerda ist seit dem 12. Dezember 2010 gesperrt, da im Bereich des Bahnhofs Lohsa die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) Sicherungsmaßnahmen an der Ostböschung des Silbersees durchführt. Während der Kippenstabilisierungsarbeiten gilt eine erhöhte Gefährdung, so dass die Strecke, die direkt entlang des Ostufers verläuft, in dieser Zeit nicht genutzt werden kann. Güterzüge werden über Knappenrode, Spremberg und Cottbus umgeleitet. Im Personenverkehr wird die Linie Hoyerswerda-Niesky-Görlitz (OE64) zwischen Hoyerswerda und Horka mit Bussen im Schienenersatzverkehr bedient, am Bahnhof Horka besteht der Anschluss von und nach Görlitz in den Zügen der ODEG in der Relation Cottbus-Horka-Görlitz-Zittau (OE65). Nachdem am 8. März 2012 ein rund 200 Meter langer Uferabschnitt während der Sanierungsmaßnahmen abgerutscht war, verschob sich das projektierte Ende der Sicherungsarbeiten von Ende 2012 auf das Jahr 2014."

Und bekanntlich die Termine ganz selten gehalten werden, fahren jetzt immer noch keine Züge. Mal sehen, was es dann 2016 aus Görlitz zu berichten gibt.


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