25. ADAC-Motortouristik-Veranstaltung "Thüringer Wald 2016"

Ausschreibung, Starterlisten, Ergebnisse ...

Bericht eines Einsteigers

Übernahme aus dem 2-Ventiler.de-Forum, Autor: "Dick Turpin" /
Fotos: Heinrich Wack und msc-suhl.de

Am Freitag, den 03.06.2016 fuhren wir mit Anhänger und zwei Motorrädern nach Schwarzbach bei Suhl. Genauer, Ziel unserer Reise war das Gasthaus „Zur Eisenbahn“.
Hier trafen wir Rennleitung, Unterstützer und Mitstreiter der diesjährigen ADAC Ortientierung-Rallye „Thüringer Wald 2016“.
Bei leckerem Jägerschnitzel und Thüringer Rostbrätel konnten wir erste Kontakte knüpfen und bekamen unsere Fragen ausführlich beantwortet. Natürlich gab es auch eine Einweisung durch die Rennleitung.
Und wir wurden auch gleich mit den unterschiedlichen Herangehensweisen an solch eine Art der Rallye konfrontiert. Konservativ nur mit Karte und Roadbook oder die moderne Version mit Basecamp und GPS Gerät.
Da wir wegen des ekligen Regenwetters entgegen unserer Planung mit dem Anhänger unterwegs waren, mussten wir die Runde schon um 9.00 Uhr verlassen um die Motorräder noch abzuladen.
Zudem hatten wir vergessen die im letzten Moment montierten Fahrradtachos an den Raddurchmesser anzugleichen. Mit einem geliehenen Metermaß und einem Spanngurt haben wir bei Taschenlampenlicht den Umfang der Vorderräder vermessen und programmiert. Ergebnis unser Messungen war im Übrigen 2185 mm.
Die ganze Woche hatten wir schon dem inneren Schweinehund getrotzt und sind jeden Tag um 5.45 Uhr aufgestanden. Eine gute Entscheidung, wir waren topfit und nach 25 Minuten komplett angezogen und bei den Motorrädern.
Noch die Kartentaschen mit Klebeband auf den Tanks befestigt und schon ging es von unserem Hotel in das 25 km entfernte Schwarzbach. Durch dichten Wald und noch dichteren Morgennebel. Unsere Ankunftszeit war mit 07.01 und 07.02 Uhr vorgegeben und wir waren trotz des Nebels pünktlich.
Zunächst wurden die Motorräder einer technischen Abnahme unterzogen und nach bestandener Prüfung bekamen wir anschließend die Starterpakete ausgehändigt. Die da bestanden aus: Roadbook, Startnummer, Landkarte (1:200.000), Bier- und Bratwurstgutschein und Schokolade.
Ab in den Gastraum, Laptop hochgefahren und die Unterlagen und Kartenauszüge studiert.
Für uns Einsteiger bestand der erste Teil aus einer reinen Roadbookfahrt. Dies bedurfte keiner Vorarbeit und war in 5 Minuten abgehakt. Nicht so der zweite und dritte Teil. Hier waren die anzufahrenden Ortschaften aufgelistet und nur wenige Roadbookzeichen.
Also die Orte in der Karte gesucht, im Basecamp auf dem Rechner als Punkte angelegt und Routen rechnen lassen. Anschließend die Km-Angaben mit denen im Roadbook verglichen und ggf. die Route abgeändert.
Im dritten Teil lief uns dann die Zeit davon und wir haben nur noch die Orte gesucht und im Basecamp grob markiert. Hier hofften wir auf unser Anfängerglück. Wie die Teilnehmer auf der „Profi“-Runde von 330 km Länge die Vorbereitung in der kurzen Zeit von nur 2 Stunden schaffen?
Die Daten noch in unsere GPS-Geräte übertragen und schon war es Zeit auf die Motorräder zu steigen und am Start zu erscheinen. Startzeit war 9.17 und 9.18 Uhr.
Erste Aufgabe: Losfahren, gut beschleunigen und nach 20 m so bremsen, dass eine Linie auf der Straße zwischen Vorder- und Hinterrad war. Weiter ging es mit den Zeichen aus dem Roadbook, den Km-Angaben der Unterlagen und dem was der Fahrradtacho anzeigte. Deshalb auch der Fahrradtacho, er zählt die Strecke in 10 m Schritten. So konnten wir Abzweigungen und Kreuzungen besser anfahren. Im übrigen haben wir die Fahrradtachos während der Rallye 5 Mal umjustiert um letztendlich mit 2177 und 2176 mm Radumfang fast genau mit den Km-Angaben im Roadbook überein zu stimmen.
Während der Rallye galt es Zeitkontrollen anzufahren. Hier darf man keinesfalls vor der angegebenen Zeit erscheinen, das gibt Strafpunkte. Desweiteren gab es Durchgangskontrollen bei denen wir uns weitere Stempel für unsere Fahrerkarten „besorgten“. Nicht zu vergessen die unbesetzten Kontrollen. An diesen mussten wir z.B. den 2. Buchstaben der 3. Zeile des Ortsschildes aufschreiben. Auch einen Schotterweg hatten wir zu befahren, nicht so schwierig, sorgte für Rallyefeeling. :-)
So erreichten wir gegen Mittag den Ort der Wertungsprüfungen.
Wir Einsteiger hatten alle drei Prüfungen nacheinander abzulegen.
Hier wurden verschiedenen Slalomparcours aufgebaut, die auf Zeit zu durchfahren waren. Leider zeigte sich, dass unsere auf Grund des vielen Regens entfallene Trainingseinheiten durch Einsatz nicht wettgemacht werden konnten. Unsere Zeiten waren entsprechend.
Danach ging es auf den 2. Teil der Rallyestrecke. Jetzt wurden bestimmte Ortschaften angefahren. Bedingung hierbei war, dass zwischen der ersten Ortschaft und der Zielortschaft keine andere durchfahren wurden. Die Strecke hatten wir im Basecamp vorgeplant und konnten sie nun mit Hilfe des GPS-Gerätes abfahren.
Ganz so einfach war es doch nicht, die Zeichen aus dem Roadbook halfen uns aber gut weiter.
Und wir konnten Pause machen. Hierfür war eine Stunde im Zeitplan vorgegeben. Leider war am Bratwurstmuseum so viele los, dass wir auf die Würste verzichteten und dafür an einer Tankstelle den Bordvorrat vernichteten.
Weiter ging es mit GPS, Roadbook und Fahrradtacho. Letztendlich kamen wir nach 24 km wieder an die Zeitkontrolle bei den Wertungsprüfungen an. Und schon ging es weiter Richtung Start/Ziel, natürlich nicht ohne Anweisungen des Roadbooks. Ein bisschen Schotter war auch dabei. Und wieder führte die Strecke, wie auch schon in Teil 1 und Teil 2, durch die wunderschöne Landschaft des Thüringer Waldes. Ein Erlebnis für Motorradfahrer.
Pünktlich (!) und nach Roadbook erreichten wir unser Ziel in Schwarzbach und konnten dort die letzte Zeitkontrolle passieren. Fertig!
Und wir auch! Wir hatten laut GPS 183 km zurück gelegt und dabei 35 Punkte auf dem Roadbook abgearbeitet. Unzählige Male die Kilometerangaben mit den Tachos verglichen, Ortschaften und Straßen auf den Karten gesucht. Wir haben aber auch kleine und kleinste Straßen befahren und den Thüringer Wald kennen gelernt. Wir hatte Wettkampf-Feeling und trotzdem die Muse das Ganze aus vollen Zügen zu genießen.

Ab in unser Hotel, duschen und für den Abend fein machen. Wir Einsteiger waren mit unserer um ca. 150 km kürzeren Strecke vor den anderen Teilnehmen zu Hause und konnten uns diesen Luxus erlauben.
Am Abend gab es Thüringer Bratwurst und Bier. Und natürlich die Siegerehrung.
Besonders gefreut hat uns Anfänger, dass auch wir mit Urkunden und Pokalen bedacht wurden - genau wie die Großen.
Und da es bei uns 3 Einsteigern 3 Plätze zu vergeben gab, waren wir alle Sieger.
Ein sehr schöner Tag, eine sehr schöne Veranstaltung und wir sind im nächsten Jahr wieder dabei.

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