1000 km in Blau-Weiß

Text: Lutz Demuth / Fotos: Romy Rubint

Die Langstreckenfahrt "1 000 km durch Deutschland" Höhepunkt der Tourenfahrer in jeder Saison hatte für 1999 einen ganz neuen Startort gewählt. Der Fahrtleiter Falk Preusche, den es selbst in das Land mit der Weißblauen Motorradmarke beruflich verschlagen hat, wollte den hartgesottenen Eisenärschen mal ein anderes Stückchen Deutschland bieten. Zumal es ja die letzte Langstreckenfahrt war ! .... Natürlich in diesem Jahrtausend! Also Wirsberg, bei Bayreuth, und die dortige Jugendherberge war Ausgangspunkt der 1000 km durch Bayern. 98 Fahrer hatten sich eingefunden, um egal bei welchem Wetter die oben genannten Kilometer nur mit einer Zwangspause von 90 Minuten Non-Stop zurückzulegen. Die obligatorische Fahrerbesprechung 20 Minuten vor dem Start am Samstagmorgen galt nochmals einigen organisatorischen Dingen. Jedoch auch ein Geburtstagskind wurde geehrt. Danach gab der Präsident des ADMV Sachsens Andreas Schönberg den Start frei. Eine Startprüfung im Le Man - Stil brachte die Fahrer schon hier ins Schwitzen. Zumal die Regenkombi an diesem Morgen dazugehörte. Die Strecke führte durch das Fichtelgebirge und hier ließen die Fahrer den Regen zurück. Erster Kontrollort war Tirschenreuth. Ein Stempel und schon rollte das Fahrerfeld durch den Bayrischen Wald nach Weiding. Da die Wertung nicht nur aus dem Einhalten der vorgegebenen Fahrzeit ( 21 Stunden) zustande kommt, folgte hier die erste Wertungsprüfung im Tourniersportcharakter. Ein Spurbrett machte für die meisten keine große Schwierigkeiten. Weiter durch den Bayrischen Wald nach Kötzing ging die Fahrt. Hier auf dem hiesigen Volksfestplatz wurde eine Kombination Slalom und Sprint mit Bremsprüfung gefahren. Der Fahrer mit der geringsten Zeit bekam die meisten Punkte. Motorsport pur, was auch den Zuschauern gefiel. Mittlerweile zeigte sich der Himmel Blauweiß. Weiter Richtung Süden ging die Tour. In Bad Reichenhall in den Alpen am Thumsee war der nächste Kontrollort. Eine Durchfahrtskontrolle des heimischen Motorsportclub. Mit Reit im Winkel als nächster anzufahrender Punkt wurden die Alpen gequert. Mit einen kurzen Abstecher nach Österreich, konnte die kürzeste Route nach Kiefersfelden gewählt werden. Und wieder eine Tourniersportaufgabe! Wasserglastransport mit Klötzelgasse im Kreis waren auf Bestzeit zu fahren. Wer die Klötzelgasse nicht traf mußte sich zwischen Wasserglas oder darniederliegenden Motorrad entscheiden. Die Klötzel mit einer Höhe von 50 mm einhändig fahrend, hatten es insich. Über den Tatzelwurm und den Sudelfeldpaß führte die Strecke aus den Alpen heraus an München vorbei zur Zwangspause. Dies jedoch nicht ohne das Cafe´ mit dem sinnigen Namen "Kotz" am Tatzelwurm zu notieren. Der fahrerisch schönste Abschnitt durch die Alpen lag damit hinter uns. Herzlich begrüßt mit Volksfestcharakter wurden die Fahrer von den "Motorradfreunden Marzling" die gemeinsam mit der Gemeinde Marzling diese Zwangspause durchführten. Vor der 90 minutigen Ruhe wurde unter den kritischen Augen der Marzlinger ein Kreisslalom gefahren. Besonders bejubelt, wen wunderts bei der Nähe zu München, wurden die BMW-Fahrer. Aber auch die Driftkünstler in den Gespannen mit ihrem eigenen Geruch nach verbrannten Gummi und aktiven Co´s ließen die Begeisterungswogen hochschlagen. Danach gabs natürlich Leberkäs mit Kartoffelsalat. Langsam sengte sich die Sonne. Bei untergehender Sonne verließen wir diesen einmalig gastlichen Ort. Nicht ohne noch einmal in entgegengesetzter Richtung den Kreisslalom zu fahren. Es hat Spaß gemacht in Marzling. Danke allen die zu dieser entspannenden Zwangspause beitrugen. Durch das Donautal führte uns der Weg nach Unterliezheim. Hier wurde die Wertungsprüfung mit Kreuzchen bewältigt. Fragen zum Motorradfüherschein, sitzen gerade bei der älteren Generation nicht immer 100% ig. Auch dabei wurden Punkte gelassen. Auf dem Weg nach Nürnberg brach die Nacht herein. Auch leichter Nebel erschwerte dem Fahrerfeld die Fahrt. Auf dem Grundiggelände veranstaltete der MV Franken einen Riesenslalom mit Bremsprüfung. Fahren auf Bestzeit war angesagt! Im 60er Ampeltakt verließen wir Nürnberg nach Norden. Es war auch die letzte Möglichkeit verläßlich zu tanken. Kurz nach Nürnberg brach der Nebel herein. Eher langsam als zügig mußten die Nebelfelder passiert werden. In Gräfenberg erwartete die Fahrer kurz nach Mitternacht eine Schätzaufgabe. Ein 16 Zollrad mußte mittels Luftpumpe auf 1 Bar gebracht werden. Geschätzt wurde dabei, wieviel Züge von Nöten sind. Wer zu wenig pumpte mußte neu ansetzen und die Zeit lief. Durch die herrliche Fränkische Schweiz fuhren die Fahrer bei Dunkelheit und Nebel! In Burgkunstadt wurde die letzte richtige Motorsportprüfung gefahren. Sprint mit Wende und Bremsprüfung waren auf Bestzeit zu meistern. Nur noch wenige Kilometer fehlten bis zum Ziel. Wieder tauchte das Fahrerfeld in den Nebel ehe der Start- und Zielort Wirsberg erreicht war. Die letzten Meter dieser 1000 Km Langstreckenfahrt wurden auf Bestzeit geschoben. Eine Fitneßprüfung zum Schluß und es war geschafft! Die ersten Fahrer erreichten nach 17 Stunden das Ziel. Alle anderen kamen nur etwas später. Allen war die Freude ins Gesicht geschrieben, es wieder einmal geschafft zu haben! Somit war jeder Teilnehmer ein Sieger dieser "1 000 km durch Deutschland". Sie war Bestandteil der Wertung um den Langstreckenpokal des ADMV. Die meisten Punkte holte Matthias Hackl aus Enzweihingen und wurde Gesamtsieger. Ein Dank gilt dem Veranstalterteam um den MC Freital und den vielen nicht genannten Helfern. Gespannt sind wir schon auf die erste "1000 km durch Deutschland" im neuen Jahrtausend, und welche Farben dann bestimmend sind?

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