Die Rallye ist gelb...

Text: Falk Preusche / Fotos: Uwe Demuth

Das war mein Eindruck von der ersten Veranstaltung in diesem Jahr zur ADMV-Meisterschaft und zur Sachsenmeisterschaft im Zweirad-Rallyesport 2002.

Die Namensgebung kam aber nicht durch die liebe Sonne, die sich an diesem Tag bescheiden zurück, sondern von den Unmengen Rapsfeldern, welche herrlich in der Blüte standen. Es war eine Wohltat für meine Augen und Nase.
Doch der Hauptgrund für die Fahrt durch das Meißner Umland war eigentlich die Jagd nach den ersten Meisterschaftspunkten. Deshalb trafen sich am 11.Mai in Krögis die Teilnehmer um den Kampf aufzunehmen. Jörg Steinbeiß, der Fahrtleiter und neuer Vorsitzender des MC Jahnatal konnte am Start 29 Fahrzeuge zählen. Erfreulich dabei ist, dass es auch 9 Neueinsteiger im Feld zu begrüßen gab.

Die Vorbereitungszeit von 105 Minuten war ungewöhnlich lang, doch als dann der Streckenplan mit der bereitgestellten Karte "abgestimmt" wurde, bin ich nicht mal bis zum letzten Kilometer fertig geworden.
So setzte die Rallye ein gutes Orientierungsvermögen voraus. Am Start war als erstes eine kleine Wertungsprüfung zu fahren. Dies bereitete manchen Fahrern schon Sorgen. Einige übertrieben ihren Eifer und mussten Zeiteinbußen hinnehmen. Der erste Streckenabschnitt von ca. 30 km Länge war zum Warmfahren gedacht. Denn danach ging es auf die erste große WP. Auf dem bekannten Platz in Löthain wurde ein Slalom abgesteckt. Bei dem rutschigen Untergrund am Morgen war das Fahren nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Für mich war erst mal klar, sicher durch den Parcours geht vor übertriebenen Ehrgeiz. Schnell ist ein Kegel verrissen, oder das Ziel überbremst. Und dann gibt es richtig Strafsekunden. Bei mir ist alles stehen geblieben, und die Ziellinie befand sich nach der Bremsprüfung auch noch vor dem Hinterrad.

Nun ging es auf den zweiten Abschnitt der Rallye. Ein 80 km langes Teilstück galt es zu bewältigen. Die Strecke führte nach Nordwesten von Löthain. Mit einer Umfahrung um Lommatzsch, einen schön ausgearbeiteten Ringel bei Trogen und einer etwas spitzfindigen, zweideutigen Streckenführung von Zschochau nach Zunschwitz, waren wir mitten drin in der Lommatzscher Pflege. Die Fahrzeit war zu reichlich, so dass jeder Fahrfehler auf der Strecke in Ruhe wieder ausgebügelt werden kann. Nach ca. 3 Stunden war der zweite Abschnitt in Löthain beendet. Außer, wenn man wie ich, den Fehler bei Zunschwitz erst am Ende der Etappe merkte. Zwar hatte ich 55 Minuten Zeit bis zur Ankunftszeit, doch die fehlende DK war Luftlinie ca. 20 km entfernt, und anschließend mussten der Reihenfolge wegen die anderen DK´s auch noch angefahren werden. Es wurde im Kopf schnell überschlagen, welche Variante billiger ist: 3600 Strafpunkte für eine ausgelassene DK, oder unbekannte Strafminuten(natürlich nicht mehr als 60) einfangen. Die zweite Variante war auf Grund des Riesenzeitpolsters die Bessere. Zurück zu den DK´s durch Regenguss, Hagelschlag und zu allem Überfluss noch mit Tankstopp kam ich mit knapp 20 Minuten Verspätung im Etappen-Ziel wieder an. Eine weitere Wertungsprüfung mit einer anderen Verteilung der Slalomkegel musste absolviert werden, und dann ging es in die 30-minütige Mittagspause. Wir wurden vor Ort mit Gegrilltem, Würstchen und Getränken von den Helferinnen und Helfern des MC Jahnatal verpflegt.

Nach dem die neue Fahrerkarte pünktlich 30 Minuten später an der Zeitkontrolle abgeholt wurde, ging es auf die letzte und längste Schleife. Diesmal ging der Fahrtauftrag in Richtung Südwesten von Löthain. Landschaftlich reizvoll ging es durch das Triebischtal, das Tal der Großen Striegis und entlang der Freiberger Mulde. Irgendwann im Laufe ihrer Verläufe sehen sich die Wasser der Flüsse in Rosslau an der Elbe. (Prüft es mal nach!) Besonders beeindruckend war die zweimalige Passage an der Gr. Striegis bei Berbersdorf. Die anschließend ausgearbeitete Streckenführung zwischen Arnsdorf, Grünlichenberg und zurück interpretierten die Teilnehmer teilweise sehr unterschiedlich. Jeder sah jeden, mal in oder aus einer anderen Richtung fahren. Die Angaben der Kilometrierung stimmten im Lauf der gesamten Veranstaltung. Nur einmal zeigte der Tacho rund 300 Meter zu wenig an. Deshalb kam es bei Reichenbach zu einem tumultartigen Suchen nach irgendwelchen versteckten Wegen. Nachdem ein großer Teil der Teilnehmer in Gruppenarbeit alle unmöglichen und auch gesperrten Varianten ausprobiert hatten, kam man zu dem gemeinsamen Beschluss, der erste Weg ist immer der Richtige. Beruhigt fuhr man hinab nach Bieberstein an der Freiberger Mulde, um von hier aus den direkten Weg zurück ins Ziel zu finden. Der bekannte Jahnataler Abschluß-Slalom wurde noch mal von allen sehr ehrgeizig gefahren, denn viele Strafpunkte gab es auf der Strecke nicht zu sammeln. (Dachte ich jedenfalls). Sehr schön anzusehen war wieder mal die Gespannklasse. Diesmal hatten alle vier Starter das gleiche Maschinenmaterial, motorseitig jedenfalls. Alle fuhren auf MZ ;-).

Für die schnelle Auswertung sorgte Mathias Hackl, der wiedereinmal extra dafür angereist war. Nach einer fast 12-stündigen Veranstaltung (AZK erster Teilnehmer 7:00 Uhr, Ende der Siegehrung ca. 18.30 Uhr) war die 10. Zweirad-Rallye des MC Jahnatal zu Ende. Als Pokale gab es eigens für das Jubiläum angefertigte weiße Bierhumpen. Ein Hinweis dafür, dass um die Gegend von Löthain Kaolin abgebaut wird, der für die Herstellung von Porzellan in Meißen und weißer Keramik verwendet wird. Nach so einem Abschluss war dann bei mir auch schnell der verkorkste Fehler, die wasserfallartigen Regengüsse und auch der kurze Hagelschauer vergessen. So eine Veranstaltung war der richtige Auftakt für die nun noch folgenden sechs Wertungsläufe.

Auf der Heimfahrt bestätigte sich noch mal der erste Eindruck der Veranstaltung. Die vielen Rapsfelder grüßten, die Rallye war gelb...

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