Die verflixte "13"

Text: Falk Preusche /Fotos: Falko Herbig/Andreas Bittrich

Ist die 13 nun eine Pechzahl, oder nicht? Nun ja, die einen sagen so und die anderen eben so nicht. Genau das kann man auf die 13. Görlitzer Zweirad-Rallye übertragen.
Begonnen hat dieses Jahr alles ganz anders.
Im Motel "Schlesierland" bei Markersdorf war am Freitag das Zusammentreffen der Teilnehmer. Bei Grill und Bier konnten die 11 neuen Teilnehmer die "Stammfahrer" und das Helferpersonal erst mal in Ruhe kennen lernen. Zu erfragen, beratschlagen und zu erzählen gab es jede Menge.
An diesem Abend war die "böse 13" daran Schuld, dass ab 20.00 Uhr das Grillgut leider alle war. Nun ja, die einen so...
Am nächsten Morgen startete das 26 Fahrer große Feld im Gewerbegebiet Markerdorf. AZK und Vorbereitung in der Gaststätte "Anrainer" war vorbildlich.
Nur der AZK-Mann Franz Wallisch fror sehr an seinen Händen. Doch das liegt bestimmt nicht an der "13" , oder?
Die Neulinge wurden bei der Vorbereitung zur Strecke alle an einen Tisch gesetzt und vom "Feister" hervorragend betreut. Er erklärte ihnen, wie die Strecke auszuarbeiten ist und schickte diese Fahrer dann gut gerüstet ins Rennen um den Türmerpokal. Neu war auch die Umsetzung dessen. Die Einsteiger fuhren nur die ersten 150 km auf Wertung und die Fahrzeiten waren länger als für die Meisterschaftsfahrer. Nach den 150 km konnte der Einsteiger selbst festlegen, ob er die Rallye noch zu Ende fahren will. Bei eventuellen Ausfall bleibt die Türmerwertung aber unangetastet!
Ich finde diese Idee nachahmenswert für weitere Veranstaltungen. Um es vorweg zu nehmen, ein Großteil der Neuen machte sich auf die 2. Etappe. Klasse!
Nach 90 Minuten Vorbereitungszeit waren von den Meisterschaftsfahrern nicht alle mit der Ausarbeitung fertig geworden. Mancher warf sogar schon eher entnervt das Handtuch. Verflixte "13"!
Die 1. WP auf dem ehemaligen Zollhof wurde von mir etwas zu vorsichtig gefahren. Die geborgte MZ 125 soll nicht gleich am Anfang flach gelegt werden.
Gleich zu Beginn der Strecke galt es eine Runde durch Markersdorf und um den Zollhof zu fahren. Wer das in der richtigen Richtung tat, hatte schon die erste DK auf der Kontrollkarte vermerkt bekommen.
Der nächste Ort war Königshain. Erste RK-Möglichkeit und prompt erste RK-Kontrolle. Wer aufgepasst hat, konnte der "13" ein Schnippchen schlagen.
Nächster Ort Liebstein, jeder kennt ihn, jeder fährt die bekannte Straße, jeder bekommt von der vermaledeiten "13" eins drüber gebraten. Allen voran die Görlitzer. Die Straße, welche von uns benutzt wurde ist nicht auf der Karte und die auf der Karte ist, wurde nicht benutzt. Doch, doch ganze zwei Fahrer, von 26, sind diese Straße gefahren. Dem Rest fehlte eben eine DK. Klemens Schramm hat es gleich gefunden und René Friedrich fuhr von der ersten ZK wieder zurück. Preis: 17 Strafminuten. Lutz Demuth fuhr auch zurück, aber nur 25 Meter. Durch zu beherztes Gasgeben schabte dann die linke Seitenverkleidung auf dem Asphalt. Sch.... "13". Doch die Aufregung legte sich langsam, und das Fahrerfeld fuhr seine gewohnten Runden.
Franz Wallisch hatte an der ZK in Wilhelminenthal alle Hände voll zu tun. Etliche Fahrer kamen auf Grund von Zeitproblemen hastig in die Kontrollstelle geschossen und wollten ihre Karten abgestempelt haben. Und von den Eiligen gab es nicht wenige. Ich glaube, die Hände von Franz waren hier wieder warm.
Übrigens durfte ich mit meiner 125er die gleichen Zeiten fahren wie die großen Motorräder. Mit Helm hinter nicht vorhandener Frontverkleidung und Füßen auf den Soziusrasten (Windkanalgetestet) schaffte ich es sogar ohne Strafminuten von der Strecke zu kommen.
Um das Gelände östlich und westlich der Königshainer Berge zu durchforsten, benutzen wir viermal den Autobahntunnel. Das Gute daran war zwar nicht das Gute darin, aber es waren 20% der Rallye, wo nicht orientiert werden musste.
Zum Schluss gab es im Ziel wieder den Wertungsprüfungskomplex auf dem Zollhof. Zwischen Zielankunft und Start zur WP konnte jeder Fahrer sich im "Anrainer" stärken. Bis aber alle ihr bestelltes Essen bekamen und verzehrten musste der Start zu den WP´s um eine halbe Stunde verschoben werden. Dadurch wurde die letzte WP leider aus dem Programm genommen. Es war nun schon 17:30 Uhr.
René Friedrich konnte seinen Clubkameraden Lutz nicht so leiden sehen, deswegen legte er seine Yamaha TDM ebenfalls mit der linken Seite auf den Asphalt. Die Restgeschwindigkeit tat ihr Übriges. Wie nun, geteiltes Leid ist halbes Leid, oder doch wieder diese "böse 13"?
Die Auswertung war schnell geschehen. Danke noch mal an Matthias Hackl aus Enzweihingen. Beim Lesen der Wertungslisten gab es zwei verdutzte Gesichter. Klemens Schramm und Elke Richter hatten eine DK verpasst. Der Fehler der beiden war ihr eigenes Verschulden. Dreimal wurde Franz seine ZK angefahren. Dreimal musste die DK "Z" am vorhergehenden Ortseingangsschild abgeschrieben werden. Doch diese Beiden machten es nur zweimal. Damit verschenkten beide den Sieg in ihren jeweiligen Klassen. Klemens in der Klasse über 37kW und Elke im Türmerpokal. Da kann man nun getrost sagen "Verflixte 13".
Die Siegerehrung verlief nach Plan, so dass das Fahrerfeld vom Fahrtleiter entlassen wurde, entweder nach Hause oder auf das herrliche Görlitzer Altstadtfest. Das wiederum ist aber eine andere Geschichte.
Mir bleibt nur noch zu sagen, die "13" kann gar nicht so schlecht sein. Denn ein erster Platz in der zusammengelegten Klasse 1+2, sowie die drittschnellsten WP-Zeiten mit einer 125er MZ haben nichts mit Aberglaube zu tun.

Ergebnisse