An der ehemaligen Grenze schieden sich die Geister

Text: Falk Preusche / Fotos: Ulf Dettmar

Der letzte Lauf zur ADMV-Meisterschaft und auch zur Sachsenmeisterschaft wurde traditionell beim MSC Suhl ausgefahren.
Klaus Dettmar, der Fahrtleiter, hatte für dieses Jahr ein neues Quartier gesucht und natürlich auch gefunden. In Böseleben traf sich das 20 Fahrer "große" Starterfeld.
In zwei der drei Soloklassen war eigentlich vor dieser Rallye alles schon klar. Lothar Schünemann (bis 25 kW) und René Friedrich (über 37 kW) hatten ihre Titel schon sicher in der Tasche. Auch der 2.Platz in der kleinen Klasse war sicher in den Händen von Falk Preusche. Es konnte also am Samstag ganz relaxt an´s Werk gegangen werden.
Leider war Falk bei der AZK zu relaxt, so dass er schon dort die ersten Strafpunkte erhielt. 6 Minuten zu spät. Das kommt davon, wenn man seit dem Abend vorher mit der falschen AZK-Zeit schwanger geht. Eigentlich ist die Tageswertung schon gelaufen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Ein Blick auf die Zeittabelle zeigte, über die gesamte Veranstaltung wurde ein 55km/h-Schnitt verlangt. Viel Zeit war nicht aufzuholen, falls man sich verfahren hat. Die Gespannklasse und nur die beiden Mopeds bekamen B-Zeit.
Die Ausarbeitung der Strecke verlief eigentlich reibungslos. Das Umgestalten des Streckenplans von A4-Format auf das eigentlich übliche A5-Format hat bei einigen Fahrern etwas Zeit in Anspruch genommen.
Gleich hinter der Scheune war die erste WP. Beschleunigungs- und Bremsprüfung! Von vor der Ziellinie noch mal die Bremse lösen, damit überhaupt die Stoppuhr angehalten wird (Upps, Falk...), bis 8m hinter der Linie zum Stehen gekommen (Hallo Stefan!) war an Bremsmanövern alles dabei.
Endlich ging es raus auf die Strecke. Zum Einrollen blieben nur wenige Kilometer, schon kam der erste Knackpunkt. Zweimal am selben Ort vorbei war schon klar, doch die Richtung war nicht immer klar. So traf man sich in Görbitzhausen aus allen Himmelsrichtungen. Nach Auflösung des Knotens ging es erst mal etwas ruhiger weiter.
Ein paar Fahrwege im ersten Abschnitt verliehen uns wieder richtiges Rallye-Gefühl. Super! Der ersten ZK in Brattendorf folgte gleich ein Slalom und es ging sofort weiter in die zweite Etappe.
Dieser Teil fing ganz harmlos an. Gerade Verbindungen zu den ersten Orten, viele Zeilen Bordbuchzeichen und drei unbesetzte DK´s, an denen man bestimmte Schilder in die Fahrerkarte übertragen soll. Doch wer Hildburghausen zuerst auf der falschen Straße anfuhr kam schon in Zeitnot. Denn 12km Umweg sind eine Menge Asphalt.
Und der richtige Kracher kam dann 3km vor der Zeitkontrolle. Erst mal musste ein Fahrweg auf der Karte und noch etwas schwieriger in natura gefunden werden, um an die zweite ZK zu kommen. Ein Postenweg an der ehemaligen deutschen Grenze, der obendrein schon ziemlich zugewachsen ist, sollte gefunden werden. Und dann soll man auch kurz vor der ZK die geforderten Kilometer nicht aus den Augen verlieren. Freude über eine gefundene DK gab es bei vielen Fahrern. Richtig gefreut haben sich aber nur vier Teilnehmer. Denn statt sofort an die ZK zu fahren wurde noch eine Schleife gefahren, um die ganzen 6,77km zu erreichen. Dabei ging es ein zweites Mal auf den Postenweg und somit auch ein zweites Mal an die DK.
Im dritten Abschnitt hieß es auf die Regelmässigkeitskontrollen, kurz RK genannt zu achten. Von den drei Möglichkeiten waren dann zwei besetzt. Es war zwar zweimal dieselbe Kontrollstelle in Gleichamberg.
Nach der ZK 3 in Obermaßfeld-Grimmenthal wurde ein Slalom absolviert, bei dem der letzte Kegel mit einer vollen Umrundung zu fahren war. Anschließend war 30 Minuten Pause, bevor es auf die nächste Etappe ging. Nicht ohne den Slalom noch mal zu fahren.
Dieser dritte Abschnitt hatte keine "Fallen und Tricks" des Veranstalters aber dafür landschaftlich jede Menge zu bieten. Die ZK dieser Runde war wiederum in Obermaßfeld-Grimmenthal.
Reichlich Wartezeit an der ZK ließ uns einen längeren "Schwatz" mit Ulf Dettmar zu. Auf die Frage hin: Warum wir denn vorhin hier auf dem Platz dreißig Minuten gewartet haben, kam die Antwort: "Also, vor zwei Wochen war es hier so kalt, dass Minusgrade am Thermometer standen. Wenn es heute wieder so kalt geworden wäre, könntet ihr euch beim nahe stehenden Imbiss mit einem Kaffee aufwärmen". Aha, also wenn wir es vorher schon wüssten, hätten wir den Kaffee auch ohne Minusgrade getrunken.
Die Abarbeitung des letzten Blattes der Streckenführung war ganz einfach. Die 65 km auf der Thüringen-Autobahn bis Marlieshausen wurden noch abgespult, bis es dann in´s lang ersehnte Ziel ging.
Abends wurden dann alle Pokale bei der Siegerehrung und der anschließenden Meisterehrung an die Besitzer ausgegeben.
Damit wurde die Rallyesaison 2003 abgeschlossen.
Hoffentlich sehen wir uns irgendwann einmal wieder in Thüringen zur Rallye des MSC Suhl.

Ergebnisse